Stärken haben eine interessante Angewohnheit. Sie verhalten sich proportional zu Ihrem Selbstbewusstsein und zu Ihrer Person. Sie sind wie ein Schatten, der länger und kürzer wird – je nachdem, in welcher Umgebung Sie sich bewegen. In Ihrer gewohnten Umgebung können Sie zum Beispiel bekannt sein als jemand mit besonderem Stil. Aber was ist, wenn Sie Ihr Umfeld ändern? Sie mögen der perfekte Erzähler sein, der geborene Chef, der fleißigste Mitarbeiter – in Ihrer vertrauten Umgebung. Verlassen Sie diese, kann es sein, dass Sie erst einmal nicht Ihre Performance halten.

Das liegt daran, dass Sie sich mit anderen Menschen vergleichen müssen – ggf. auch solchen, die auf einen größeren Kontext gesehen bereits ausgereiftere Stärken besitzen. Es kommt zum „Fischteicheffekt“. Danach entwickeln sich Menschen oft schneller und besser, wenn ihre Stärken im Vergleich zu anderen ausgeprägter sind. Es gilt also: Besser, ein großer Fisch in einem kleinen Teich sein als ein kleiner in einem großen Ozean.

Im Zweifel sollten Sie also besser der beste Bäcker in einem kleinen Dorf werden als ein mittelmäßiger Bäcker in einer großen Stadt. Den Fischteicheffekt sollten Sie vor allem dann im Hinterkopf behalten, wenn Sie vor einer Ausbildungsentscheidung stehen oder Menschen zu diesem Thema coachen oder beraten. Manche entfalten ihre Stärken besser in einem Umfeld, in dem sie gut sein dürfen, als dort, wo sie gar ins hintere Drittel rutschen.

Ums Ausruhen geht es hier allerdings nicht. Nutzen Sie Ihre Stärken vielmehr ganz gezielt.

Also? In welchem Teich schwimmen Sie? Wo sind Sie ein großer Fisch – und wo ein kleiner?

Dieser Text stammt abgewandelt und zusammengefasst aus dem Buch „Was sind meine Stärken? Entdecke, was in dir steckt“ (GABAL 2016)